Planet der Affen

Ich mag ja Buffet Restaurants…wirklich, da kann man sich aussuchen, was man essen möchte, passt irgendwie besser zu meiner Lebenseinstellung, als ein Gericht einfach aus der Karte auswählen und dann hoffen, dass der Koch in der Küche, die ich nicht sehen kann, der Meinung ist, dass mein erwähltes Gericht heut ganz oben auf seiner Lieblings To-do Liste steht. Kennen wir alle, da steht in so einer Karte dann: Saftiges Putenschnitzel mit Frühlingsgemüse an körnigem Reis, aber das, was wir bekommen sieht eher aus, wie „Hunger? Ja, da ist noch was von gestern im Kühlschrank…“ ahja und der Frühling der geht eher so in richtung Spätherbst. Der körnige Reis, tja, der war wohl aus. Oh, gibts stattdessen Kartoffelpüree? Nee, ist doch Reis. Da schau ich mir doch dann lieber bei so einem Buffet an, worauf der Koch heute so Lust hatte und es gibt Mahlzeiten, da hat so ein Buffet auch gleich was von Urlaub…Frühstück zum Beipiel. Da hat man Ruhe und die Illusion von ganz viel Zeit und Kaffee und warme Brötchen und so und alles ist friedlich und nett, bis…

Bis die ersten Mit-Frühstücker auf der Bühne erscheinen. Manchmal bin ich der Überzeugung, ich hasse alle Menschen. Gut, morgens ist das schon stärker ausgeprägt. Normalerweise allerdings beruhigt sich das Killergen nach dem ersten Kaffee, außer beim Frühstücksbuffet mit fremden Menschen. Ist Euch schon mal aufgefallen, dass es am Buffet so ganz bestimmte Menschentypen gibt? Da gibt es den „Mir-doch-egal-alles-muss-auf-Teller-Schaufler“, die „ach-ich weiß-auch-nicht-.vielleicht-nehm-ich-das-hier-ach-ne-doch-nicht-Piekserin“, den „Käse-Salat-Wurst-Gabel-Alles-Nutzer“ und den Menschen, der immer einfach Alles mit den Händen anfassen muss und mich schier und direkt in den Wahnsinn treibt.

So gesehen beim letzten Frühstücksbuffet, dem Himmel sei dank, nach dem ersten Kaffee. Mann anfang/mitte 40 nimmt sich einen Teller, öffnet den Brötchenkorb, fragt sich hilfesuchend, wofür nur diese Zange im Korb sein soll, immerhin ist selbiger Korb ja nun geöffnet- also legt man todesmutig diese komische Zange (ist doch gar nicht so heiß) zur Seite und grabbelt dann mit den Patschehändchen im Brötchenkorb herum, bis man(n) sich entschieden hat, das unterste mit den inzwischen wenigsten Körnern zu nehmen. Die Wurstgabel stellt ihn vor eine weitere schier unlösbare Herausforderung, ach, da kann man ruhig mal eben schnell, ist ja schließlich sonst auch ein echter Balanceakt, jawohl die Fingerchen nehmen. Mein Hirn meldet derweil, Wurstplatte ebenso, wie Brötchenkorb konterminiert. Die Vegetarierin neben mir quiekt kurz, als er dann mit selber Gabel und selben Fingern im Käse wühlt, um kurzhand danach selbstredend mit den Wurstfingern (hier durchaus im doppelten Wortsinn) auch noch eine Schneise der Verwüstung durch die liebevoll drapierten Gurkenscheiben zu inszenieren. Danke. Für uns ab sofort nur noch Marmeladentoast.

Herrlich, einzelnd verpackte Marmeladen, Schokoladen, Honigpäckchen, da könnt Ihr rumgrabbeln, so viel ihr wollt, meinem Ökodenken sind inzwischen hygienische Gesichtpunkte auferlegt und diese Aspekte sind sogar überlegen.

Zwei ältere Damen gesellen sich zur Marmeladen-Etagiere – ist Euch auch schon mal aufgefallen, dass sich immer einer falsch herum anstellt? Hat das was mit links und Rechtsdenkern zu tun? Oder doch eher mit „Keine-Ahnung-warum-alle-von-rechts-stehen-ich-mach-jetzt-Revolution(!) Ah, und vergessen wir auf keinen Fall, die Dame, die überhaupt nicht schnallt, dass es eine Schlange zu geben scheint, permanent schleicht sie hinter einem selbst herum um dann aus der zweiten Reihe, einer Ringelnatter gleich, zuzuschnappen. Zielgerichtet, erdolcht sie die eine Tomatenscheibe, die man sich selbst gerade ausgesucht hat, um dann bei den folgenden Tellern, die Sahnestückchen rauszupicken. Kommen wir zurück zu den zwei Frauen, denen ich deutlich mehr zugetraut hätte, aber wie soll sich frau bitte entscheiden, wenn es doch Honig, Schokolade und 3(!) verschiedene Päckchen Marmelade gibt, allerdings jeweil in ca 30 facher Ausführung? Ich kann mich gerade noch beherrschen ihnen nicht entgegen zu brüllen, das es komplett egal ist, welches Honigpaketchen man nimmt. Der zweite Kaffee, macht die Grundeinstellung auch nicht mehr besser- und der Brötchengrabscher hat nun die Kaffeemaschine, die Milch und die Saftmaschine für sich entdeckt. Wir gehen! Sofort! Beim Rausgehen, stellen wir dankbar fest, das gekochte Hühnereier in ihrer ganz ökomäßigen Eigenverpackung einfach eine sehr gute Erfindung sind. Der Herr, dem man zurufen möchte: „Hey, Du bist doch schon groß genug, um klar zu kommen, oder?“ fährt, ebenso, wie wir auf dem Parkplatz angekommen, natürlich das dickste Auto am Platz und während er zu selbigen geht, rülpst er noch einmal herzzerreißend. Süß, echt süß, der Kleene, also für Planet der Affen. Memo an mich, vielleicht doch Lebenseinstellung komplett ändern…und doch lieber keine Buffets die nächsten Tage…

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