Kleine Monsterkunde

Es ist schon eine verflixte Sache von der ich vor ein paar Wochen hörte. Ein akuter Befall von Monster unter Bett! Kein Witz! Sie hatte ein… Monster! Unterm Bett! Und wer wäre ich ihr diesbezüglich nicht zu glauben?? Ich hatte damals in Kindertagen zwar nie eines unterm Bett, mein Bett hatte damals aber auch einen Bettkasten, was es selbigen Monster wohl ziemlich schwer gemacht hätte. Sie hatte ein Monster unterm Bett! Es machte Geräusche, die sie dazu veranlassten mitten in der Nacht das Bett und dann sogar die Wohnung zu verlassen, weil es fiepende Geräusche fabrizierte. Klingt merkwürdig, ist aber so. Wenn man „Monster unterm Bett“ googelt, stellt man gleich mehrere Dinge fest:

1. Es ist relativ einfach festzustellen, ob man ein Monster unter dem Bett hat.

2. Man könnte meinen, Monster würden regional auftauchen, aber nein, weit gefehlt, es gibt sie tatsächlich (!) weltweit!

3. Sie tauchen vornehmlich im Dunkeln auf, machen Geräusche, wecken den Betteninhaber und sind vor Fremden, Freunden und Erwachsenen nicht nachweisbar.

4. Meistens werden sie in einer bestimmten Altersgruppe -im Alter bis ca. 10 Jahre, aber wir wiederholen: weltweit(!), gesichtet und für bösartig gehalten.

5. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten einen akuten Befall zu beenden – im Internet schlägt glatt jemand vor, es mit einer weißen Flagge an einem Besen unter dem Bett heraus zu locken um ihm dann mit selbigen Besenstiel gehörig eins auf die Zwölf zu verplätten. Ich bitte bei diesem Versuch zu beachten, dass so ein Besenstiel eventuell nicht die richtige Waffe gegen ein Monster sein könnte und es sich dadurch vielleicht sogar provoziert und ermutigt fühlen könnte!

Eine weitere, offenbar erprobte, Methode schlägt vor, das Monster mit Keksen, Schokolade und heißer Milch mit Honig unter dem Bett zu besänftigen. Ich persönlich, halte das aber für einen immens teuren Versuch, schließlich weiß ja jeder, wie groß so ein Monster unter dem Bett werden kann – und es dürfte ja auch kein Geheimnis sein, dass so ein Monster nur deswegen unter ein Bett zieht um entweder den Inhaber des Bettes zu vertreiben und das kuschelweiche Bett für sich zu beanspruchen oder es ist im Grunde nur daran interessiert, den Inhaber mit Haut und Haaren zu verschlingen! DAS wären dann allerdings eine Menge Kekse!

Da saßen wir also vor ein paar Wochen und ich hörte die seltsame Geschichte vom Monster unterm Bett. Ich, die ich ja bekanntlich nie eines hatte, wurde monstermäßig um Rat gefragt.

Gut, so ganz durch die Blume, hat sie mich vielleicht auch gefragt, ob sie noch alle Latten am Zaun hat. Aber wieso denn eigentlich? Nur weil ich keins hatte und auch keins habe, heißt es ja schließlich nicht, dass es sie nicht gibt! Nur weil sie eigentlich nur von Kindern gesehen werden, heißt es ja nicht, dass sie sich nicht auch mal unter Betten von Erwachsenen verirren können! Die Welt ist ja auch für Monster ganz schön verwirrend geworden. Ein bisschen Verständnis, Liebe und Mitgefühl sogar für Monster, also bitte! Man kann ja nun auch nicht Alles auf die Unerfahrenheit kleiner grün- pinker Pelzmonster, wohlmöglich mit nur einem Auge oder einem hinterherziehendem Krallenfuß, schieben!

Fälschlicherweise war das lütte Ding wohl, wahrscheinlich aus akutem Zeitmangel, bei Einbruch der Dämmerung, unter ihr Bett gehuscht und hatte nun dort seinen Job gemacht! So wird doch schon ´ne ganz andere Geschichte daraus! Kein Grund zur Panik! Also schon…! Soll ja auch nicht denken, dass es nichts kann, das arme Ding! Vielleicht war es auch einfach ein wirklich unerfahrenes , noch eher kleines Monster, was dann auch die fiependen Geräusche erklären würde. Hallo? Machen wir jetzt jeden fertig, der seinen Job vielleicht noch nicht 100%ig beherrscht?

Die Betteninhaberin machte kurzen Prozess. Sie zerstörte das sorgsam arrangierte, natürliche Habitat des Bettmonsters, in dem sie sämtliche unter dem Bett befindlichen Gegenstände herauszerrte und inspizierte.

Nichts!

Nicht mal ein paar Fellbüschel! Keine Spuren! Keine Monsterfußabdrücke im Staub! Kein Prankenabdruck in den Wollmäusen unterm Bett. So ein Anfänger, war das kleine Ding dann wohl doch nicht…

Ich so, als neue selbsternannte Monsterkundlerin, schätze, sie hat meinen Vorschlag beherzigt, nämlich sich mit dem Monster zu versöhnen und ihm klar zu machen, dass sie sich zwar ganz schön erschrocken hat, sie aber nun vielleicht ein bißchen zu alt ist für den nächtlichen Spuk. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, welche Nahrungsmittel Monster unter dem Bett bevorzugen und nahm fälschlicherweise an, das Krümelmonster eine eigene Gattung darstellen könnten

. Kekse hätten beim Problemgespräch offenbar helfen können!

Wir werden wohl nie erfahren, welcher Weg tatsächlich funktioniert hat – aber ganz offensichtlich schläft sie seitdem wieder durch und ich? Ich hab jetzt Licht unterm Bett…

...oder was sagst Du dazu?